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Eckstein, D.: Enge Kooperation beim Einsatz von Mikrofilmtechnik Organisation 15(1981), 41-42

An der Medizinischen Klinik der Medizinischen Akademie Magdeburg wird unter maßgeblicher Beteiligung der Leitstelle für Organisation und Leitung der Forschung und Ausbildung der Technischen Universität Dresden und des Themenkomplexes "Mikrofilmtechnik in der medizinischen Betreuung" der Arbeitsgruppe des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen "Mikrofilmtechnik im Hochschulwesen" ein Modell für die Speicherung patientenbezogener Informationen auf Mikrofilm geschaffen. Da die Projektverantwortlichen der Medizinischen Akademie Magdeburg (MAM) in der Arbeit mit Mikrofilmen weitgehend über wenig Erfahrungen verfügen , wurde frühzeitig ein Kooperationspartner gesucht und in der Mikrofilmstelle des Schwermaschinenkombinates "Ernst Thälmann" (SKET) gefunden. Über verallgemeinerungswürdige Erkenntnisse, die im Rahmen dieser Zusammenarbeit gewonnen wurden, soll im folgenden berichtet werden.

Der Partner

Die Mikrofilmstelle des VEB SKET Magdeburg kann als eine seit neun Jahren funktionierende und über unsere Landesgrenzen hinaus bekannte Einrichtung eingeschätzt werden. Die Hauptaufgaben dieser Mikrofilmstelle bestehen in der Verfilmung von aktuellen technischen Zeichnungen auf Filmlochkarten und der Verfilmung von Dokumenten der wissenschaftlichen technischen Information auf Mikrofiche. Besonders durch die Mikroverfilmung der Konstruktionsunterlagen, den durchgangigen Einsatz der Filmlochkarten in der Produktionsvorbereitung und die schnelle Bereitstellung von Rückvergrößerungen für die Fertigungswerkstätten wurden entscheidende Nutzeffekte , wie Einsparung von Arbeitskräften und Arbeitszeit sowie Senkung der Selbstkosten, erzielt. Mehrere Verträge, die die Mikrofilmstelle des SKET Magdeburg mit unterschiedlichen Partnern im Sinne einer Serviceverfilmung realisiert, weisen sie als variabel und erfahren zugleich aus.

Beginn der Zusammenarbeit

Die Anfänge der Kooperation reichen in das Jahr 1976 zurück, als von den Beauftragten der Medizinischen Klinik der MAM für das Mikrofilmprojekt eine Studie angefertigt wurde. Erste Ratschläge und Probeverfilmungen von Patientenakten waren eine wesentliche Hilfe für die Medizinische Klinik. Gleichzeitig sind bereits in dieser Zeit orientierende Vorgespräche hinsichtlich der Kopplung zwischen elektronischer Datenverarbeitung und Mikrofilmtechnik unter möglicher Mitnutzung des Mikrofilmausgabegerätes im SKET Magdeburg durchgeführt worden. In der Folgezeit hatten sich leider - möglicherweise verursacht durch personelle Veränderungen in der Leitung des "Aufbaustabes" der Mikrofilmtechnik an der MAM - die Beziehungen zwischen den beiden Kooperationspartnern gelockert. Aus der heutigen Sicht kann eingeschätzt werden, daß diese Tatsache hemmend für die weitere Entwicklung des Projektes an der MAM war.

Der erreichte Stand

Eine neue Qualität in der Kooperation ist seit dem Jahre 1979 zu verzeichnen. Im Rahmen des weiteren Aufbaus der Mikrofilmstelle der Medizinischen Klinik der MAM standen die Inbetriebnahme der Geräte und die Vorbereitung auf den Routinebetrieb auf der Tagesordnung. Hier erwiesen sich die jahrelangen Erfahrungen der Mitarbeiter der Mikrofilmstelle des SKET Magdeburg als von unschätzbarem Wert. Gemeinsam entwickelten Mikrofilmexperten und Ärzte in mehreren Beratungen ein technisch-organisatorisches Ablaufschema für die Mikrofilmstelle der Medizinischen Klinik. Gleicherweise wurde in Zusammenarbeit mit dem Partner eine detaillierte Arbeitsordnung für die Mikrofilmstelle der MAM geschaffen. Die Inbetriebnahme der Aufnahmekamera DAT 2, des Entwicklungsautomaten DEA, des Dupliziergerätes DD 1 und der Lesegeräte (einschließlich einer kurzfristig durchgeführten Garantiereparatur eines DL 5.3) ist unmittelbar nach der Lieferung von den Kollegen begonnen worden. Von entscheidender Bedeutung war dabei die Übermittlung der Erfahrungen unserer Partner an die mit notwendigen Umbaumaßnahmen beauftragten Handwerker, um auch im Detail eine optimale technisch-organisatorische Lösung zu erhalten.

Schlußfolgerungen

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß der Aufbau der Mikrofilmstelle der MAM ohne die Hilfe der Kollegen vom SKET Magdeburg nicht in der geplanten Zeit möglich gewesen wäre. Die fast zehnjährige Erfahrung in der Arbeit mit Mikrofilmen war für die neue Einrichtung von größtem Wert. Somit ist beim Einsatz der Mikrofilmtechnik in Analogie zu den Erfahrungen aus der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung (1) der betreffenden Einrichtung zu raten, bereits in der Phase der Einsatzvorbereitung zu erfahrenen Kooperationspartnern Verbindung aufzunehmen. Dabei erscheint es nicht zwingend notwendig, einen Partner aus dem gleichen Wirtschaftszweig zu suchen. Die sozialistische Gesellschaftsordnung schafft die Vorraussetzung für eine kollektive Zusammenarbeit. In diesem Sinne ist in vorliegender Arbeit über ein enges kooperatives Verhalten von Vertretern zweier unterschiedlicher Berufsgruppen - Arzt und Mikrofilmexperte eines Industriebetriebes - bei der Lösung einer bedeutenden volkswirtschaftlichen Aufgabe berichtet worden. Eine Nachahmung unserer Erfahrungen ist zu empfehlen, denn auch so sind territoriale Reserven zu erschließen.

1 Vgl. Fichtner., N. Meiser, M. Nagel, H.-J. Zschau, E.: Zeitschrift für ärztliche Fortbildung, Jena 68 (1974) 20, S. 1142-1146.

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