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Eckstein, D., D. und J. Rückert: Verbesserte Wiedergabe roter Farbtöne in Grautönen bei der Mikroverfilmung von Patientenakten. Bild und Ton 33(1980), 349

Die Anwendung von Mikrofilmen für die Speicherung und Bereitstellung patintenbezogener Informationen hat in den letzten Jahren ein deutliche Zunahme erfahren. Neben den Berichten aus dem Kreiskrankenhaus Forst (1), (2) und der Medizinischen Akademie Magdeburg (3) sind in der DDR Aktivitäten auch aus den Bezirkskrankenhäusern Schwerin, Neubrandenburg, Frankfurt O. und Karl-Marx-Stadt, sowie der Betriebspoliklinik des Kombinates VEB Keramische Werke Hermsdorf bekannt geworden. Bei der Einsatzvorbereitung zeigten sich in diesen Einrichtungen, daß der mikrofilmgerechten Gestaltung der Patientenakte größte Aufmerksamkeit zu schenken ist (4). Dabei erwies sich die bekannte "Rotschwäche" des handelsüblichen schwarzweißen Dokumentenfilms DK 5 als problematisch, da die Farbe Rot aus vorwiegend traditionellen Gründen in der patientenbezogenen Dokumentation häufig zur Anwendung kommt (z. B. Pulskurve, EKG-Raster, Blutbild u. a.). Um aber Mikrofilme einwandfreier Qualität zu erhalten, ist es nötig, nach entsprechenden Lösungen zu suchen. Eine Möglichkeit dazu bietet sich in der zusätzlichen Anwendung eines Filters an, worüber im folgenden näher berichtet wird. Wir konzentrierten uns bei den Untersuchungen auf grüne Filter, da sie die Lichtstrahlen der Komplementärfarbe Rot absorbieren (5). Die günstigsten Ergebnisse wurden dabei in Übereinstimmung mit der Gebrauchsanweisung für den Orwo-Dokumentenfilm mit dem Orwo-Gelatinefilter Nr. 61 (Blaugrün) erziehlt, der bei der Aufnahmekamera DAT 2 entsprechend eingepaßt zwischen Objektiv und Filmebene angebracht wurde. Die Qualitätskontrolle erfolgte primär am Sichtgerät DL 5.3. Für vorliegende Arbeit sind zusätzlich Rückvergrößerungen auf Fotopapier angefertigt worden (s. Bilder). Der Vorteil gegenüber strengeren Grün- und Blaufiltern, die ebenfalls gue Ergebnisse brachten, lag in der geringeren Verlängerung der Belichtungszeit auf das etwa 3,5fache an der DAT 16 bzw. von Stufe 5 auf 10 der Belichtungszeitskale an der DAT 2 bei gleicher Dichte. Die Grauwertwiedergabe von Grün erwies sich deutlich, die von Blau dagegen wenig vermindert (Bild 1). Wie Bild 2 zeigt, sind die im Original ausreichend sichtbaren Rotdarstellungen nach Mikroverfilmung in der Rückvergrößerung kontrastarm abgebildet. Erst unter Einsatz des Filters ist eine exakte Dokumentation möglich (Bild 3). Die Wiedergabe des roten Rasters im EKG genügt jedoch nicht höchsten Anforderungen, da die Auswertbarkeit der dritten Generation - wie unsere Erfahrungen zeigten - nicht in jedem Falle gegeben war. Zu dieser Frage sollte in Zusammenarbeit mit dem VEB Diagrammdruck Quedlinburg eine Lösung gefunden werden. Wir werden zu gegebener Zeit darüber berichten. Wie vorliegende Ergebnisse zeigen, ist der Einsatz des Filters Nr. 61 für die verbesserte Grauwertwiedergabe von Rot bei Verwendung des handelsüblichen Dokumentenfilms prinzipiell möglich und problemlos durchführbar. Inwieweit die verlängerte Belichtungszeit in Kauf genommen werden kann, oder ob es sinnvoller wäre, eine Vorrichtung zu entwickeln, mit der das Filter im Bedarfsfall zwischen Objektiv und Vorlage eingeschwenkt werden kann, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen unsere Mikrofilmstelle. Dabei dürfte als Kriterium die Häufigkeit der Farbe Rot in den Vorlagen ausschlaggebend für die Entscheidung sein, welche Variante verwendet wird. Grundsätzlich kann gesagt werden, daß einerseits die hier vorgestellte Nutzung des Filters Nr. 61 für die verbesserte Grauwertwiedergabe von Rot nicht nur bei der Mikroverfilmung von Patientenakten möglich erscheint , andererseits der Verwendung weiterer Farbfilter prinzipiell michts im Wege steht und damit der vorgeschlagene Weg auch für andere Bereiche der Volkswirtschaft interressant sein könnte. Um so erstaunlicher ist es, daß der an sich jedem Fotoamateur geläufige Gebrauch von Filtern nur zögernd Einzug bei der Mikroverfilmung hält. Direkt vergleichbare Literaturangaben zum Thema liegen den Autoren somit nicht vor. Auch der VEB Carl Zeiss Jena hat für die DAT 2 derzeit nur einen Graufilter im Angebot (6).

Literatur

1) Lerche, B. Mikrofilmtechnik zum Nutzen der Patienten. Organisation 11(1977) 3. S. 35-37
2) Lerche, B. Mikrofilm und Lochstreifen statt umfangreicher Patientenakten. Organisation 11(1977) 6, S. 21-24
3) Schütz, I., Kleine, Ch. H. Aufgaben bei der Vorbereitung eines mikrofilmorientierten Krankenblattarchivs. Dt. Gesundheitswesen 31 (1976) 52, S. 2492-2495
4) Eckstein, D., Rückert, L., Heinrich, L., Lerche, B.: Vorlagengestaltung - Bestandteil der Einsatzvorbereitung der Mikrofilmtechnik. Organisation 14 (1980) 2, S. 39-40
5) Teicher, G.: Handbuch der Fototechnik VEB Fotokinoverlag Halle, 2. Aufl. (1963), S. 405-408
6) (...)

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