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Eckstein, D., J. Rückert, I. Heinrich u. B. Lerche: Vorlagengestaltung - Bestandteil der Einsatzvorbereitung der Mikrofilmtechnik. Organisation 14 (1980), 39 -40 |
Erkenntnisse einer Untersuchung zur mikrofilmgerechten Patientenakte an der Medizinischen Akademie Magdeburg.
Schriftgut muß bestimmten Qualitätskriterien entsprechen Wie ersichtlich, waren eine ganze Reihe von allgemeinen Mängeln bei der Dokumentation von patientenbezogenen Informationen festzustellen. So ist eine schon im Original nicht entzifferbare Handschrift (sogenannte Arztschrift) zwangsläufig nach der Mikroverfilmung auch nicht lesbar. Die schlechte Handschrift ist eben ein Problem des Schreibers und kein Problem der Mikrofilmtechnik. Nicht nur allgemeine, sondern auch mikrofilmspezifische Mängel bei der Dokumentation haben einen negativen Einfluß auf die Qualität des Endproduktes Mikrofilm. Verständlich erscheint, daß die Verfilmung von zusammengeklammerten Teilen der Patientenakte aus rein technischer Sicht problematisch ist. Bei der Wiederauftrennung entstehen Beschädigungen und nicht selten Informationsverluste. Wie unsere Erfahrungen zeigen, hat sich für das Zusammenheften die Verwendung von Büroklammern bewährt. Bei umfangreichen Akten erscheinen Aktendullis günstig. Offensichtlich ist, daß Farben mit Symbolcharakter in der Vorlage bei der Verwendung von Schwarz-Weiß-Film nicht statthaft sind. Ein zentrales Problem der Mikrofilmtechnik ist die Forderung nach einer kontrastreichen Vorlage. Blei- und Kopierstift, handschriftliche Durchschläge mit Blaupapier und andere kontrastarme Dokumentationsmittel wurden in unseren Akten nicht selten verwendet. Günstige Ergebnisse erzielten wir mit Kugelschreiber und Faserstiften. Hinsichtlich der farblichen Gestaltung kann gesagt werden, daß Schwarz die besten Ergebnisse brachte. Gute Erfahrungen haben wir auch mit der Farbe Blau machen können. Nicht ohne Probleme ist die Verwendung des kontrastarmen Rot. Auf der einen Seite besitzt diese Farbe einen traditionellen Charakter bei der Dokumentation von medizinischen Daten (und ist aus diesem Grunde nicht selten schon auf Vordrucken vertreten), andererseits ist ihre Mikroverfilmung mit Dokumentfilm nur in schlechter Qualität möglich. Aus diesem Grunde haben wir versucht, bei der Dokumentation ohne Rot auszukommen. Dabei war festzustellen, daß die Patientenakten unübersichtlicher wurden. Darüber hinaus gelang es uns nicht, die an zentralen Stellen herangetragene Forderung, Vordrucke, bei denen Rot enthalten war, zu ändern und mikrofilmfreundlicher zu gestalten, unmittelbar durchzusetzen. Das Übermalen der Rotanteile jedoch bedeutet Mehrarbeit und entspricht nicht einer exakten Dokumentation. So sind wir in der Medizin gezwungen, uns in den nächsten Jahren auf einen gewissen Rotanteil der Patientenakten einzustellen. Zusammenfassend und schlußfolgernd kann gesagt werden, daß hohe Anforderungen an die Vorbereitung der Patientenakte zu stellen sind, da sie als Vorlage einen außerordentlich hohen Variationsreichtum besitzt. Als wichtiger Schritt ist bei der Einführung der Mikrofilmtechnik eine detaillierte Arbeitsordnung zur Gestaltung der Patientenakte für das betreffende Krankenhaus zu fordern. Aus den gleichen Gründen ist eine rückwirkende Verfilmung für die Archive der medizinischen Einrichtungen - also ohne konzentrierte Vorbereitung der Patientenakte - im allgemeinen nicht zu empfehlen. Da die bereits vorliegende TGL zur Gestaltung von Vorlagen für die Mikrofilmtechnik aus anderen Bereichen der Volkswirtschaft nur annähernd für die Patientenakten gelten, sind Ergänzungen bzw. Überarbeitungen nötig. Dabei werden die Erfahrungen, die einige medizinische Einrichtungen der DDR mit entsprechenden Arbeitsordnungen zur Vorlagengestaltung derzeit sammeln, nützlich sein. Zu gegebener Zeit werden wir darüber berichten. Aus der heutigen Sicht sind jedoch schon folgende grundsätzliche Forderungen zu nennen: Die Patientenakte ist geordnet, vollständig, abgeschlossen, lesbar und kontrastreich gestaltet an die Mikrofilmstelle zu übergeben. Die vom Institut für Sozialhygiene und Organisation des Gesundheitsschutzes zu erarbeitende Patientenakte, die in den nächsten Jahren für den stationären Bereich in der DDR gültig sein wird, sollte auch die Erfordernisse der Mikrofilmtechnik berücksichtigen. 1 Lerche, Bertram: Mikrofilmtechnik zum Nutzen der Patienten Organisation 1977/3. S 35-37, und Lerche, Bertram Mikrofilmtechnik und Lochstreifen statt umfangreicher Patientenakten Organisation !977/6 S.21-24 2 Schütz, J., Kleine, Ch. H.: Aufgaben bei der Vorbereitung eines mikrofilmorientierten Krankenblattarchivs Deutsches Gesundheitswesen, Berlin (1976) 31, S. 2492-2495 zurück |