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Eckstein, D. (Auerbach/Vogtland), Müller-Saala, H. (Eching), Hummel, B. (Dresden) und Kästner-Schindler, I. (Bärenstein/ Erzgebirge):
"Original, Kopie und Sichtbarmachen bei analogen und digitalen Medien - Definitionen"

Gliederung : l . Problemstellung
2. Original
2.1. Papier
2.2. Mikrofilm
2.3. Digitale Medien
2.4. Definition: .
3. Kopie
3.1. Papier
3.2. Mikrofilm
3.3. Digitale Medien
3.4. Definition
4. Sichtbarmachen
4.1. Papier
4.2. Mikrofilm
4.3. Digitale Medien
4.4. Definition
5. Zusammenfassung
1. Problemstellung
Es ist wirklich ein Problem, sich in der Informatik mit den Begriffen Original, Kopie und Sichtbarmachen zurecht zu finden, der Gebrauch ist zu verwirrend. Erst kürzlich bei einer Tagung in Pobershau hat ein Firmenvertreter zur Frage der elektronischen Speicherung in (mindestens) zwei Konvertierungen , gerade selbst den Sachverhalt als Bild an einer Wand sichtbar gemacht, auf die Frage, ob er diese Konvertierungen als Kopien ansehe, strikt nein gesagt. Es gibt noch eine Fülle von Belegen dafür, das oben Genannte mag als Beispiel genügen. Zum Allgemeinverständnis ist der Begriff Original und Kopie klar: man nehme ein Bild, von einem Meister gemalt, in einer berühmten Galerie hängend, und stelle dem die Kopie (die Fälschung!) gegenüber. Im biologischen Bereich und insbesondere dann, wenn man es mit dem Mensch zu tun hat, ist das Ganze schon schwieriger. Original entsprechend der "Urschrift" ist eigentlich der Mensch selbst und eben auch die unzähligen Informationen, die in ihm stecken, manche völlig, manche teilweise und manche (viele?) überhaupt nicht entschlüsselt. Durch verschiedene Methoden werden diese Informationen gemessen: subjektiv durch den Arzt, durch chemische (z.B. Labor), durch physikalische (z.B. Ultraschall) und durch weitere Verfahren. Diese Ergebnisse werden dann auf einem Speichermedium festgehalten.

2. Original

2.1. Papier

Der durchaus vielschichtige, aber Wohldefinierte Begriff des Papiers ist geläufig. In der Medizin entspricht er eigentlich der Patientenakte. Arzt und Schwester schreiben vorwiegend mit verschiedenen Methoden Patientenbezogene Informationen auf Papier, andere Informationen werden in sehr heterogener Art und Weise zugegeben oder beigelegt. Man geht wohl nicht zu weit, wenn man das Produkt als das klassische Original der Speicherung der Patientenbezogenen Information bezeichnet.
2.2. Mikrofilm
Dieses Verfahren, ab den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts mit der primären Zielrichtung der sinnvollen Verkleinerung der Information begründet, hat sich mittlerweile zum Archivmedium mit 40 Jahren realer Praxiserfahrung entwickelt. Die Ursache liegt darin begründet, dass dem Verfahren eine physikalischchemische Reaktion zugrunde liegt und das Ergebnis mit vergleichbaren Methoden unabänderlich fixiert wird.
Abbildung l Molekulare Reaktionen beim Mikrofilm (vereinfacht)

Historisch gesehen geschah die Verwendung des Films als "Abbild" jedoch auch im Sinne vorliegender Betrachtungsweise als Original durch COM (computer-output-microfilm). (So ist es durchaus real für die Zukunft darüber nachzudenken, ob bei den derzeitigen Kapazitätsproblemen des Packs-Systems es nicht sinnvoll wäre, die Langzeitarchivierung gleich auf Mikrofilm vorzunehmen.)
2.3. Digitale Medien
Die primär-digitale Information wird, vereinfacht gesagt, auf einen Mikrochip ( = Festplatte u.a.) durch höchst komplizierte Verfahren und mehrere Schichten, wobei Siliziumkristalle eine bestimmte Rolle spielen, mit dem Code 0 oder l gegeben. Das Verfahren zeichnet sich durch den Vorteil seiner Schnelligkeit der Informationsverarbeitung aus, hat jedoch den Nachteil einer ausgeprägten Störanfälligkeit auf die Zeit, weil es eben nicht auf Dauer fixiert, sondern sich als elektrisch (magnetisch, gepolt) darstellt. So kann das Programm "abstürzen", der Datenverlust wird in reicher Erfahrung der letzten Jahre bis zu 5% beschrieben. Darüber hinaus bestanden und bestehen Gefahren durch "Trojanische Pferde", "Würmer" und "Viren" (letztes Beispiel: Lovesan, durch einen Minderjährigen).

So fällt es insgesamt schwer, diesen digitalen Speichermodus als Original zu bezeichnen, jedoch für ausgesprochen kurzen Zeitraum soll es gelten.
2.4. Definition
"Die originale Information ist unmittelbar vom Objekt abgenommen und durch eine geeignete Methode gespeichert."

3. Kopie
( Definition s. 3.4. )

3.1. Papier
Die Papierkopie ist trotz moderner Technik nicht ohne größere Fehlerrate des Verfahrens möglich, beispielgebend bewusst übertrieben mag die in Abb. 2 gegebene Darstellung dienen, kopieren einer Kopie.
Selbstverständlich sind Kopien(Transformationen) möglich zu digitalen und Filmmedien (Scannen und Verfilmen).
3.2. Mikrofilm
(Kopien des Mikrofilms selbst sind in der Patientenbezogenen Information eher selten.) Kopien vom Original sind jedoch von ausgesprochen hohem, auch juristischem (Vergleich durch Juristen mit der "Urkunde") Beweiswert, weil ein 3O Jahre bewährtes stofflich fixiertes Archivmedium vorhanden ist.
Abbildung 2: Ergebnis eines 82-fachen Kopiervorgangs (aus: KORNWACHS, K. Wissen für die Zukunft II, PT 03/1999, Universität Cottbus)
3.3. Digitale Medien
Kopien digitaler Medien bedürfen einer besonderen Beachtung, weil sie nach den Erfahrungen der letzten Jahre offensichtlich systemgebunden zwingend nötig sind und als Konvertieren, Spiegeln, ggf. Transformieren u.a. bezeichnet werden. Selbstverständlich hat auch die elektronische Kopie ihre eigene Fehlerbreite. Das gilt sowohl für "magnetische" als auch für "harte, einmal beschreibbare" Medien (WORM). Es soll nun versucht werden, die elektronische Signatur beim Kopiervorgang im Sinne von Sender/Empfänger für die O) fehlerfreie Übertragung zu nutzen. Das ist für eine kurzfristige Zeit, so für die Übermittlung von Informationen durchaus denkbar. Jedoch für eine Langzeitarchivierung, so für die Medizin ein Menschenleben-lang, ist die Methode der elektronischen Signatur nicht geeignet, weil das entsprechende digitale Langzeitmedium fehlt (und auch nicht mittelfristig in Sicht ist). Magnetische Medien sind einerseits zu auffällig hinsichtlich Datenverlust (s. 2.3.). Im Prinzip gilt das auch für E i n -Mal-Beschreibbare Systeme (WORM) , die fragliche Haltbarkeitsgarantie der Hersteller gilt offensichtlich nur für die reine Siliziumschicht und nicht für die gespeicherten Informationen, nachdem von einer Vielzahl von Datenverlusten bei WORM berichtet wurde (s. Protokolle der UAG "Mikrofilmtechnik" u.a.). Es mag also durchaus sein, dass mit Hilfe der elektronischen Signatur die Information weitgehend auf die Kopie übertragen worden ist, jedoch wie lange die Information das Speichermedium behält, eben nicht. Es besteht eine zu hohe Wahrscheinlichkeit des Verlustes (möglicherweise Teile der elektronischen Signatur einschließend). Dann: Die Fehlerkorrektur bei Ein-mal-beschreibbaren Medien, wie soll das technisch geschehen? "Ein-mal-beschreibbar" schließt das im Prinzip schon rein begrifflich aus. (Der rechtliche Bezug ist sicher sehr kritisch zu sehen.) Auch die so genannte redundante, zusätzliche Übertragung elektronischer Daten erbringt natürlich (nur) eine neue Fehlerquelle.
3.4. Definitionen
"Eine Kopie ist ein direktes Abbild des Originals, sie hat deshalb einen besonderen Beweiswert."
Jedoch muss anerkannt werden. dass auch jedes Kopierverfahren an sich eine Fehlerbreite hat. Eine Kopie einer Kopie und weitere sind weitaus minderwertiger. Bei Transformationen, also Wechsel des Mediums, sind (selbstverständlich) weitere Fehler der Verfahren zu beachten.

4. Sichtbarmachen

4.1. Papier

Da die Information mit bloßem Auge sichtbar, für Papier entfallend
4.2. Mikrofilm
Mit einfachen lupenähnlichen Geräten machbar.
4.3. Digitale Medien
Es sind Monitore nötig, für Packs-Systeme sehr aufwendig.
4.4. Definition
"Verkleinerte, nicht mit bloßem Auge zu erkennende Informationen, sind durch Hilfsmittel sichtbar zu machen."
Das Sichtbarmachen ist begrifflich von "Original" und "Kopie" zu trennen.
5. Zusammenfassung
Ausgehend von der Uneinheitlichkeit der Verwendung der Begriffe Original, Kopie und Sichtbarmachen wird versucht, selbige zu definieren. Dabei wird die Definition analogen und digitalen Medien gegenübergestellt. Es wird darauf verwiesen, dass jede Methode einen Fehlerbereich hat, Verfahren wie der Mikrofilm, die Informationen auf molekularer Ebene und dauerhaft fixiert aufnehmen, sind für die Langzeitarchiverung seit Jahren im Vorteil.