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Eckstein, D. u. W. Richter: Mikrofilmlupe "mikrofilu" Dt. Gesundh.-Wesen 39, (1984), 1359

Nach wie vor gilt: Die Verwendung von Mikrofilmen für Informationsprozesse ist volkswirtschaftlich günstig, jedoch im allgemeinen nicht ohne Nachteile für den Nutzer, was beispielsweise den notwendigen Weg zu einem Lesegerät betrifft. Wir haben uns deshalb mit der Entwicklung eines Kleinstgerätes befaßt, das einen Einblick in Mikrofile unkompliziert gestattet (1, 4). Dies geschah auch mit der Sicht auf den weiteren Einsatz der Mikrofilmtechnik in der medizinischen Betreuung der DDR (2, 3). Bei der Nutzung von mikroverfilmten Patientenakten erscheint es uns nötig, daß der Arzt - praktisch am Krankenbett - eine Möglichkeit hat, unmittelbar Einblick in die Unterlagen nehmen zu können, so wie das durch die papierne Akte primär gegeben ist. Ohne diese Vorraussetzung ist ein weiterer Einsatz der Mikrofilmtechnik in der Medizin undenkbar.

Vorstellung des Gerätes

Die Lupe war als Exponat bei der Leipziger Messe, Frühjahr 1983, Stand Robotron, ausgestellt. Es haben sich Kunden sowohl aus sozialistischen als auch aus kapitalistischen Ländern dafür interessiert. Eine Patentanmeldung auf den Namen Wolfgang Richter liegt in der DDR vor (5). Das Gerät wird vom Kombinat VEB Carl Zeiss Jena produziert und durch VEB Organisationstechnik 6520 Eisenberg (Thür.), Jenaer Straße, vertrieben. Auch eine prinzipielle Anwendung als Lupe ist selbstverständlich möglich. Technische Daten sind aus dem betreffenden Prospekt zu entnehmen (6). In einer Kurzbeschreibung ist zu sagen:
- Die Vorteile bestehen in der extrem flachen Konstruktion, dem geringen Gewicht, der Fokussierbarkeit, der einfachen Handhabung, der Kostengünstigkeit und der zuverlässigen Funktion.
Das Gewicht beträgt etwa 60 g und die Abmessungen belaufen sich auf 3,5 cm * 15 cm * 1 cm. Ein Trageversuch des Gerätes in drei verschiedenen Taschen des Arztkittels bei drei 24 h-Diensten eines Assistenzarztes der 1. Medizinischen Klinik am Bezirkskrankenhaus Karl-Marx-Stadt hat zu folgender Empfehlung geführt: Der optimale Transport der Lupe geschieht in der linken oberen Brusttasche, bei lockerem Sitz mit der Linse nach unten.

Diskussion

Erste Reaktionen der Nutzer sind positiv. Hervorgehoben wird, daß das Gerät optimal zu transportieren ist. Laut Patentrecherchen existiert derzeit auf dem Weltmarkt kein kleineres Gerät für diesen Zweck. Jedoch ist zu betonen, daß das Gerät eben als Lupe zu gebrauchen ist und damit ein Lesegerät nicht ersetzen kann und will. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die vorgestellte Mikrofilmlupe insbesondere durch ihre günstigen Transporteigenschaften möglicherweise einen fördernden Einfluß auf Informationsprozesse in der medizinischen Betreuung, Forschung und Lehre haben kann.

Literatur

1. Eckstein, D., u. St. Harhoff: Zu Fragen der materiell-technischen Basis des Mikrofilmeinsatzes in der medizinischen Betreuung. Organisation 2 (1981), 40-42.
2. Eckstein, D., u. K. Güttel: Mikrofilmgestützte Speicherung und Bereitstellung patientenbezogener Informationen für die medizinische Betreuung, Lehre und Forschung. In: Mikrofilmanwendung in Lehre und Forschung. Zentralinstitut für Hochschulbildung, Berlin 1982, 1. Aufl., S. 36-39.
3. Eckstein, D., Karsten u. B. Lerche: Zur aktiven Nutzung der Mikrofilmtechnik (MFT) im stationären Gesundheitswesen. Z. ärztl. Fortbild. 76 (1982), 801-802.
4. Harhoff, st., u. D. Eckstein : Einsatz der Mikrofilmtechnik zur Speicherung und Bereitstellung patientenbezogener Informationen. Dt. Gesundh.-Wesen 36 (1981), 1435-1440.
5. Patentanmeldung: Aktenzeichen WP G 03 B/237 000/1.
6. VEB Organisationstechnik Eisenberg (Thür.): Mikrofilmlupe "mikrofilu" (Prospekt) 1982.

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